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Investmentnews 04 | 2025

Mike Lehmann • 11. November 2025

Deutsche Ökonomie unter Druck – Chancen für globale Anleger


Wie es um Nation und Wirtschaft bestellt ist, kann jeder sehen, der die Nachrichten aufmerksam verfolgt. Seit dem Amtsantritt von Friedrich Merz am 6. März hat sich die Lage nicht verbessert. Man spürt es im Alltag, man hört es in Gesprächen, und die nüchternen Zahlen bestätigen es.


Ganz im Gegenteil. Ein Sondervermögen nach dem anderen, Schattenhaushalte und neue Kreditlinien treiben die Staatsverschuldung weiter nach oben. Der Kapitalmarkt vertraut der Europäischen Union immer weniger. Frankreich und Deutschland, lange Zeit die Zugpferde der europäischen Wirtschaft, wirken strukturell ermüdet. Unfähig für Reformen und Gestaltung. Experten sprechen inzwischen offen von einem ökonomischen Desaster. Trotzdem verteilt Kanzler Merz weiterhin mit vollen Händen Geld aus unseren Staatskrediten im Ausland. Das ist schwer nachzuvollziehen, wenn man hier im Land die Realität sieht.


Derweil sieht sich schon die Deutsche Bundesbank veranlasst, in ihrem Finanzstabilitätsbericht 2025 vor der steigenden Staatsverschuldung zu warnen. Es geht um mehr als Zahlen. Es geht um Stabilität. Um die Frage, ob Banken, Versicherungen und Fonds ihre Aufgaben noch zuverlässig erfüllen können. Das System ist eng miteinander verzahnt. Gerät ein Bereich ins Rutschen, wirkt es sich auf alles aus. Parallel steigt die Zahl der Insolvenzen. Immer mehr Kredite werden nicht mehr wie vereinbart bedient. Das ist ein Warnsignal.


Der zeitlich befristete Industriestrompreis für einige Unternehmen löst kein Strukturproblem und schon gar nicht das des Mittelstandes. Auch diese Subvention will am Ende bezahlt werden. Und wer die Rechnung bezahlt, können Sie sich denken.


Wir befinden uns im energetischen Zeitalter. Der Strombedarf wird in den kommenden Jahren stark steigen. Gleichzeitig entsteht der Großteil der globalen Wertschöpfung zunehmend im globalen Süden. Japan importiert z. B. weiterhin russisches Flüssiggas, weil nationale Interessen stärker wiegen als moralische Debatten innerhalb Europas. Das ist Realität, keine Ideologie.


2026 bekommen wir dann vielleicht unser Scheinwachstum, erzeugt durch Sondervermögen. Ein kurzes Aufflackern. Es fehlt eine Perspektive, eine Idee für den nächsten wirtschaftlichen Zyklus. Das macht mir Sorge. Denn wirtschaftliche Schieflagen führen zu politischen Verschiebungen, und politische Verschiebungen führen zu sozialem Druck. Wir haben das in Europa schon mehrfach erlebt. Es hat schon lange begonnen.


Für den Aktienmarkt  und auch speziell für den DAX gilt jedoch eine andere Logik. Große deutsche Konzerne betreiben hierzulande zunehmend nur noch Verwaltung und Entwicklung. Die eigentliche Wertschöpfung findet längst international statt. Nehmen wir BASF, den global größten Chemiekonzern. Dieser hat schon 2022 in China die größte Anlage für Oberflächentechnik eröffnet. Vor wenigen Tagen, am 6. November 2025, ging in Zhanjiang ein neuer Verbundstandort in Betrieb. Die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte von BASF und drittgrößter Chemie-Standort weltweit. Eine klare Entscheidung für niedrige Energiepreise, Marktnähe und Wachstum. Und viele andere Industrien handeln ähnlich. Kapital folgt den Bedingungen. Es ist rational. Nicht emotional.


Wer sein Vermögen international diversifiziert und dort investiert, wo Wertschöpfung stattfindet, wird langfristig profitieren. Das war immer so. Und es bleibt so.

Ich wünsche mir für Deutschland neue Klarheit, Mut zu Entscheidungen und wieder eine reale wirtschaftliche Vision statt Kriegstüchtigkeit und Vertretung von Interessen, die nicht unsere sind.


Ohne diese Grundlage bleibt uns nur, selbst Verantwortung zu übernehmen. Für das eigene Geld. Für die eigene Zukunft. Für die eigenen Möglichkeiten.

Die Verschiebung von Produktionszentren in den globalen Süden ist keine politische Debatte mehr, sondern eine wirtschaftliche Realität. Für Anleger bedeutet dies: Die nationalen Grenzen der Anlage müssen fallen, um Ertrag und Stabilität zu sichern. Konservative Versicherungsprodukte können dies zum Beispiel nicht leisten.


Wie das 3. Quartal für uns Anleger verlaufen ist, wie der Ausblick auf den Rest des Jahres aussieht und welche Themen uns aktuell bewegen, haben meine Kollegen aus München für Sie zusammengestellt.


»Investmentnews – Kapitalmarkt-Ausblick 04/2025«


Ich wünsche Ihnen viel Freude und neue Erkenntnisse beim Lesen.



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06.11.2025 | Bundesbank | Finanzstabilitätsbericht 2025

06.11.2025 | industrie.de | BASF nimmt Produktion im Verbundstandort Zhanjiang auf

29.10.2025 | Sumikai - Magazin rund um Japan | Japan hält trotz Drucks aus den USA an russischen LNG-Importe fest

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