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Beraten, gekauft, gesteuert: Wie der Staat seine Kompetenz verkauft und das Vertrauen verspielt

ML • 27. September 2025

Wenn es um teuer geht, dann ist Deutschland immer ganz vorn mit dabei. Ob nun Energiepreise, Gesundheitssystem oder Staat. Deutschland hat einen der teuersten Beamtenapparate Europas – doch gleichzeitig scheint der Staat zunehmend handlungsunfähig.


Während Beamte auf lebenslange Sicherheit, Beihilfe, private Krankenversicherung und üppige Pensionen bauen, wird die eigentliche Regierungsarbeit mehr und mehr an externe Beratungsfirmen ausgelagert. Von Deloitte bis PwC, von McKinsey bis Freshfields: Internationale Großkanzleien und Wirtschaftsprüfer schreiben Gesetze, digitalisieren Ministerien, prüfen die Umsetzung – und kontrollieren am Ende ihre eigenen Regeln. Ein staatliches Perpetuum Mobile der Fremdsteuerung.


Milliarden für Berater – wo bleibt der Nutzen?


Der Bund gibt jedes Jahr Milliarden an externe Firmen aus, wie:


  • Gesetzesformulierung in Bundesministerien? → ausgelagert.
  • IT-Strategie für die Verwaltung? → ausgelagert.
  • ESG-Compliance-Regelwerke für Unternehmen? → ausgelagert – an dieselben Firmen, die später Zertifizierungen verkaufen.


Die staatliche Eigenkompetenz schwindet, während private Strukturen gedeihen – oft undurchsichtig, grenzüberschreitend, nicht rechenschaftspflichtig.


Hauptsitz London, Rechnung nach Berlin


Die globalen Beratungshäuser, Wirtschaftsprüfungsfirmen und Kanzleien sind in aller Regel (bis auf Roland Berger GmbH) nicht in Deutschland verwurzelt – noch nicht einmal in der Europäischen Union:

Firma Hauptsitz Strukturelle Besonderheit
Deloitte London Netzwerkstruktur, keine AG, Lizenzabgaben nach UK
EY London Partnermodell, kein öffentliches Eigentümerregister
KPMG London Gewinnverlagerung durch Netzwerkstruktur
PwC London Keine AG, sondern internationaler Verbund
Clifford Chance, Freshfields, Linklaters London LLPs, keine Transparenz über Partnerbeteiligungen

Die großen Beratungs- bzw. Prüfungsfirmen sind mehrheitlich Netzwerke, in denen unabhängige nationale Mitgliedsgesellschaften, in Deutschland meist als GmbH, unter einem globalen Marken- und Qualitätsrahmen zusammenarbeiten. Dieses Modell dient hauptsächlich dazu, Haftungsrisiken zu begrenzen. Üppige Lizenzgebühren und Steuervermeidungskonzepte regeln den Rest. Dabei werden Gewinne in Holdingstaaten mit vorteilhafteren Regelungen (z. B. UK, Niederlande, Schweiz) verschoben.


Doppelrolle: Beratungshäuser ↔ Politik


Wer Gesetze schreibt, muss nicht gleichzeitig deren Gewinner sein – sollte man meinen. Doch genau das passiert: Viele große Beratungsgesellschaften (insb. Deloitte, EY, PwC, KPMG, McKinsey, Roland Berger) beraten Ministerien, Behörden und Parlamente aktiv bei Gesetzgebung, IT-Projekten, Strukturreformen usw.

Und gleichzeitig verdienen sie später an genau diesen Gesetzen (z. B. durch Steuerberatung, Compliance-Check, ESG-Zertifizierung, KI-Audits usw.) Teilweise kommen ganze Gesetzespassagen von diesen Unternehmen.


Beteiligungen von Politikern?


Diese Gesellschaften sind nicht börsennotiert, sondern Netzwerkfirmen (Deloitte, EY, KPMG, PwC) oder Partnermodelle / LLPs (Freshfields, Linklaters, Clifford Chance). Die Partnerlisten sind oft nicht öffentlich, und Beteiligungen erfolgen ggf. über Stiftungen, Family Offices oder Beteiligungsvehikel. Außerdem sind die Beratungsfirmen nicht verpflichtet, ihre Mandanten oder Teilhaber offenzulegen. Eine politische Figur könnte über eine Anwaltskanzlei, eine Stiftung oder einen Ehepartner indirekt beteiligt sein, ohne dass es öffentlich sichtbar wird.


Nicht wenige unserer gewählten Volksvertreter in Deutschland oder in der EU haben neben ihren Bezügen, die wir ihnen aus unseren Steuermitteln geben, Nebeneinkünfte. Nach § 44a Abgeordnetengesetz müssen diese Einnahmen aus Beratungsverträgen, Aufsichtsratsmandaten, Anwaltstätigkeiten etc. offengelegt werden. Der konkrete Auftraggeber eines Beratungsvertrags muss regelmäßig nicht benannt werden. Nur auf Nachfragen und nach eigenem Ermessen des oder der Bundestagspräsidenten/in. Platziert man dort die richtige Person, findet Kontrolle nicht statt. Die Konsequenz sind intransparente Netzwerke und mögliche Einflussnahme. Gelegentlich kommt das Geschehen ans Licht.



Ursula von der Leyen: Der vergessene Skandal


Vielleicht erinnern Sie sich noch. Im Verteidigungsministerium wurden auffällig viele Millionen an Beraterfirmen vergeben – ohne klare Vergaberegeln, ohne Kontrolle. Als der Bundestag nachhakte, waren Chatverläufe gelöscht, Protokolle verschwunden, Akten unvollständig.


Als das Problem allzu groß wurde, organisierte Angela Merkel ihrer Ministerin von der Leyen in einem Hinterzimmer-Deal beim EU-Gipfel über Nacht die Präsidentschaft der Europäischen Kommission, ohne bei der Europawahl 2019 überhaupt Spitzenkandidatin gewesen zu sein. Das europäische Wahlvolk hatte die EVP (Europäische Volkspartei) zur stärksten Kraft gemacht und damit den Spitzenkandidaten Manfred Weber (CSU) gewählt.


In Brüssel wiederholt sich das Spiel. Bei Korruptionsvorwürfen rund um Pfizer und milliardenschweren Impfstoffverträgen waren die ganzen belastenden Belege auf einmal verschwunden. Ebenso Nachrichten zwischen Frau von der Leyen und Macron bezüglich des Mercosur-Abkommens. Keine Politikerin steht so eng in Verbindung mit Korruptionsvorwürfen, Beraterfirmen und strukturellen Vorwürfen (Löschen von Nachrichten, nicht archivieren, mangelnde Transparenz) und intransparentem Verhalten.


Prämiert wird so etwas mit dem Kalspreis – Begründung: Sie gilt als „starke Stimme Europas“; hervorgehoben wurden ihr Wirken in Krisenzeiten, Impulse für den „Green Deal“ etc. und  dem Titel „Politikerin des Jahres 2025“ vom Magazin „Politik & Kommunikation“ ein Branchenblatt der Berliner Quadriga-Gruppe welches als Scharnier zwischen Politik, PR und Lobbyismus gilt.


Kliniken verkauft, Boden verschenkt, Kontrolle verloren


Am Ende geht es darum, wie man viel Geld aus staatlichen Strukturen in private Hände bekommt. Da gibt es neben dem Erlangen von Subventionen das Mittel der Privatisierung, quer durch alle Sektoren. Da werden Krankenhäuser verkauft – bis kein Notarzt mehr kommt, kommunale Filet-Grundstücke in Großstädten wie Hamburg an Investorenfonds verramscht, Verwaltungsgebäude verkauft und gleichzeitig für etliche Jahrzehnte wieder angemietet. Oder es findet ein Milliardenbetrug statt wie bei CumCum, Cum-Ex oder Wirecard. Letzteres sogar unter staatlicher Aufsicht der BaFin und natürlich testiert und damit die Bilanzen als legal bestätigt durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY). Bilanzen, denen wir als Aktionäre, Fonds und ETF-Sparer am Ende vertrauen müssen.

Vertrauensverlust und Demokratiekrise


Wenn ein Staat nicht mehr unabhängig denkt, sich selbst nicht mehr steuert und Gesetze für Lobbygruppen statt für das Volk macht, dann ist nicht nur das Vertrauen verspielt – dann ist die Demokratie substanziell beschädigt. Denn ein Volksvertreter, der gegen die Mehrheit regiert, ist kein Vertreter mehr, sondern ein Verwalter fremder Interessen. Diese, unsere Repräsentanten entscheiden mit Ihrer geliehenen Wahlstimme über Energiepolitik, Rüstungsspiralen, wer am Ende für die Wirtschaftsinteressen in den Krieg zieht, die Gesundheitsvorsorge für das normale Volk sowie hunderte Milliarden neue Schulden. Und sie legitimieren die Verteilung von jährlich circa 80 Milliarden EUR Subventionen in Deutschland und circa 130 Milliarden jährlichen Subventionen in der EU.

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