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Weihnachten 2025 - Eine Botschaft des Friedens in Zeiten der Aufrüstung

Mike Lehmann • 22. Dezember 2025

Die Botschaft von Weihnachten


Weihnachten – das Fest der Geburt Christi – trägt eine Botschaft in sich, die seit über zweitausend Jahren durch die Zeit hallt: Friede auf Erden. Als die Engel den Hirten auf den Feldern bei Bethlehem erschienen, verkündeten sie „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

Diese Friedensbotschaft steht im Zentrum der christlichen Weihnacht und sollte uns gerade in unserer heutigen Zeit zum Nachdenken anregen.

Doch während wir in diesen Tagen Kerzen anzünden, Geschenke austauschen und von Frieden singen, zeigt ein nüchterner Blick auf unsere Welt ein ganz anderes Bild. Die Realität des Jahres 2025 steht in einem schmerzhaften Kontrast zu dieser weihnachtlichen Friedensbotschaft.


Die Welt in Flammen


In diesem Moment, während Sie diese Zeilen lesen, toben weltweit Dutzende bewaffnete Konflikte und Kriege. Die Liste ist erschreckend lang und unvollständig zugleich, denn viele kleinere Konflikte finden kaum noch Beachtung in den Medien:


  • Europa: Ukraine-Krieg mit Hunderttausenden Toten
  • Naher Osten: Gaza-Konflikt, Syrien, Jemen, Libanon, Irak
  • Afrika: Sudan, Südsudan, DR Kongo, Somalia, Äthiopien, Sahelzone (Mali, Burkina Faso, Niger), Nigeria, Mosambik
  • Asien: Myanmar, Afghanistan, Pakistan, Kaschmir
  • Amerika: Bandenkriege in Haiti, Mexiko, Teile Zentral- und Südamerikas


Diese Aufzählung ist keineswegs vollständig. Hinzu kommen unzählige bewaffnete Auseinandersetzungen, ethnische Konflikte und terroristische Gewalt, die Tag für Tag Menschen das Leben kosten. Experten schätzen, dass in den größten Kriegen wie in der Ukraine, im Gaza-Konflikt, im Sudan oder in Myanmar jeweils Zehntausende bis Hunderttausende Menschen ihr Leben verloren haben oder noch verlieren werden.


Eine unbequeme Wahrheit muss dabei klar benannt werden: All diese Konflikte könnten in diesem Ausmaß nicht existieren, gäbe es nicht eine globale Industrie, die Tag für Tag Waffen, Munition und militärisches Gerät produziert und in alle Welt verkauft.


Von der einfachen Pistole über Gewehre und Millionen Schuss Munition – die am leichtesten zu schmuggeln und zu verkaufen sind – bis hin zu hochmodernen Bomben, Raketen, Drohnen mit Sprengköpfen, Panzern und Kampfflugzeugen: Die Palette der Zerstörungsinstrumente ist umfassend. Zunehmend setzen Länder auch wieder international geächtete Antipersonenminen ein, obwohl über 160 Staaten das Ottawa-Übereinkommen unterzeichnet haben. Wichtige Militärmächte wie die USA, Russland, China, Indien und Israel sind diesem Abkommen jedoch nie beigetreten.


Das teuflische Geschäft mit dem Tod


Die Zahlen der Rüstungsindustrie sind gigantisch und wachsen Jahr für Jahr. Die 100 größten Rüstungskonzerne weltweit erzielten 2024 einen Rekordumsatz von 679 Milliarden US-Dollar – etwa 586 Milliarden Euro. Die Zahlen 2025 werden dies noch einmal deutlich überschreiten. Das entspricht dem gesamten Bruttoinlandsprodukt mittelgroßer europäischer Länder. Seit 2015 sind die Umsätze der Rüstungsindustrie um über 25 Prozent gestiegen.


Die größten Rüstungsnationen 2024/2025


  • USA: Dominieren mit ca. 50 % des weltweiten Rüstungsmarktes (Lockheed Martin, RTX, Northrop Grumman, Boeing)
  • China: stark wachsend mit geschätzten 15–25 Mrd. USD jährlich (AVIC, NORINCO)
  • Russland: Mehrere Dutzend Milliarden USD (Rostec)
  • Deutschland: stark steigend (Rheinmetall mit mehreren Mrd. EUR Umsatz)
  • Frankreich, Großbritannien, Italien: jeweils mehrere Milliarden USD (Thales, BAE Systems, Leonardo)
  • Südkorea, Türkei, Israel: stark wachsende Exporteure
  • Ukraine: Massiver Ausbau der Produktionskapazitäten seit 2022 inklusive Export von Rüstungsgütern


Doch der Umsatz der Rüstungskonzerne ist nur ein Teil der Geschichte. Die gesamten weltweiten Militärausgaben erreichten 2024 die unfassbare Summe von 2,71 Billionen US-Dollar – das sind 2.710 Milliarden oder 2.710.000.000.000 Dollar. Dies bedeutet einen Anstieg um 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und markiert den stärksten jährlichen Anstieg seit 1991, dem Ende des Kalten Krieges.


Das Weihnachtsmärchen


Im Juni 2025 haben die NATO-Staaten beim Gipfel in Den Haag eine historische Entscheidung getroffen, die die Militärausgaben in den kommenden Jahren noch einmal drastisch in die Höhe treiben wird: Bis 2035 sollen alle 32 Mitgliedsländer mindestens 5 % ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben – aufgeteilt in 3,5 Prozent für direkte Militärausgaben und 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Infrastruktur.


Zwei Blöcke – ein enormes Ungleichgewicht


Betrachtet man die globale Verteilung der Militärausgaben, wird ein massives Ungleichgewicht deutlich. Einerseits stehen die 32 NATO-Staaten mit etwa 1,5 Billionen US-Dollar Militärausgaben. Auf der anderen Seite steht der sogenannte »Globale Süden«, einschließlich China, Indien und Russland, mit zusammen etwa 500 Milliarden US-Dollar.


Ein oft wiederholtes Narrativ lautet, man müsse die Militärausgaben erhöhen, weil potenzielle Gegner aufrüsten würden. Die Zahlen zeigen jedoch: Die NATO gibt bereits das Dreifache dessen aus, was China, Indien, Russland und ihre Partner zusammen aufwenden. Mit dem neuen 5%-Ziel würde sich dieser Vorsprung noch weiter vergrößern.


Die Hungersnot


Deutschland ist ein reiches Land. Diesen Reichtum kann man täglich sehen: im Stadtbild großer Städte, wo deutsche Rentner*innen in Mülleimern nach Pfandflaschen suchen. Oder bei den langen Schlangen vor den Ausgabestellen der Tafel.


Während die Militärausgaben explodierende Rekordhöhen erreichen, hungern hier in Deutschland und überall auf unserem Planeten Hunderte Millionen Menschen. Die Vereinten Nationen schätzen, dass 2025 weltweit über 700 Millionen Menschen unter chronischem Hunger leiden. In akuten Krisen wie im Sudan, in Somalia oder im Jemen droht Menschen der Hungertod.


Das World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen benötigt für 2025 16,9 Milliarden US-Dollar, um akute Hungerhilfe in Krisenregionen zu leisten. Das klingt nach viel Geld – bis man es ins Verhältnis setzt: Diese Summe entspricht gerade einmal 0,6 Prozent der weltweiten Militärausgaben.


Noch eindrücklicher wird es bei der Frage, was es kosten würde, den Hunger weltweit vollständig und dauerhaft zu beenden. Verschiedene UN-Organisationen und Hilfswerke schätzen die Kosten auf 30 bis 93 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Auch wenn man die obere Schätzung nimmt, entspricht dies nur etwa drei Prozent der weltweiten Militärausgaben – oder einem Zwanzigstel dessen, was allein die NATO ausgibt.


„Mit nur einem bis drei Prozent der weltweiten Militärausgaben könnte der Welthunger vollständig beendet werden. Stattdessen fließt das Geld in Waffen, die Menschen töten und Infrastruktur zerstören.“


Die Ironie ist bitter: Viele der Regionen, in denen Menschen hungern, sind gleichzeitig Kriegsgebiete. Konflikte zerstören Ernten, vertreiben Bauern von ihrem Land, unterbrechen Lieferketten und machen humanitäre Hilfe unmöglich. Im Sudan beispielsweise sind Millionen Menschen akut vom Hungertod bedroht – während dort gleichzeitig ein brutaler Bürgerkrieg tobt, finanziert durch Waffenlieferungen von außen.


Die unterschlagene Klimabilanz


Neben dem menschlichen Leid gibt es einen weiteren Aspekt, der in der öffentlichen Debatte kaum Beachtung findet: die verheerende Klimabilanz von Militär und Rüstung.


Wissenschaftliche Studien schätzen, dass das weltweite Militär und die Rüstungsindustrie für etwa vier bis fünf Prozent der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich sind. Das entspricht ungefähr 2.500 bis 2.750 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr. Wäre das Militär ein Land, läge es bei den CO₂-Emissionen auf Platz vier – direkt hinter China, den USA und Indien.


Zur Einordnung: Ein Leopard-2-Kampfpanzer verbraucht auf der Straße etwa 340 Liter Diesel pro 100 Kilometer, im Gelände sogar bis zu 530 Liter. Das ist das 30- bis 50-fache einer Luxuslimousine wie der Mercedes S-Klasse. Militärflugzeuge verbrauchen pro Flug Tausende Liter Kerosin. Das US-Militär allein verursachte 2017 etwa 59 Millionen Tonnen CO₂ – mehr als viele Industrieländer.


Besonders perfide: Die CO₂-Emissionen von Militär und Rüstung wurden lange Zeit in internationalen Klimaabkommen nicht erfasst. Erst mit dem Pariser Klimaabkommen 2015 wurde diese Lücke teilweise geschlossen – doch die Berichterstattung bleibt freiwillig und lückenhaft. Nationale Sicherheitsinteressen dienen als Argument, um Transparenz zu vermeiden.


In der Europäischen Union gelten seit 2024 neue Regelungen: Rüstungskonzerne müssen ihre Emissionen offenlegen. Doch im Gegensatz zu Pkw-Herstellern (die verbindlich auf emissionsfreie Fahrzeuge umstellen sollen) oder der Baubranche (mit strengen Sanierungspflichten) gibt es für die Rüstungsindustrie keine verbindlichen Reduktionsziele. Der Sektor profitiert von Ausnahmen, während er gleichzeitig massiv zur Klimakrise beiträgt. Mit ein wenig Zynismus könnte man sagen: Ein mittelgroßes Militärmanöver setzt in wenigen Tagen so viel CO₂ frei, wie Hunderttausende Elektroautos in einem Jahr einsparen könnten.


Die Weihnachtsbotschaft


Was hat all dies mit Weihnachten zu tun? Sehr viel. Die Botschaft der Engel „Friede auf Erden“ war keine naive Hoffnung, sondern ein Auftrag. Sie richtet sich an uns – an jeden Einzelnen, an Regierungen, an Gesellschaften.


Weihnachten lädt uns ein, innezuhalten und zu fragen: Welchen Beitrag leiste ich zu einer friedlicheren Welt? Diese Frage ist unbequem, denn die ehrliche Antwort lautet oft: zu wenig.


Dies ist keine Anklage gegen einzelne Länder oder Politiker – denn in fast allen großen Konflikten haben mehrere Seiten gegen internationales Recht verstoßen, Menschenrechte verletzt und unsägliches Leid verursacht. Vielmehr zeigt sich hier ein systematisches Problem: eine Welt, die Billionen für Zerstörung ausgibt, während ein Bruchteil davon Millionen Menschen das Überleben sichern würde.


Vielleicht ist der erste Schritt, diese Verhältnisse nicht länger als unveränderlich hinzunehmen. Vielleicht ist der zweite Schritt, im eigenen Rahmen zu handeln – so bescheiden dieser Rahmen auch sein mag.


Mein Beitrag zu Weihnachten 2025 🕊️


Wie im vergangenen Jahr verzichte ich auf den Versand gedruckter Weihnachtskarten. Das Geld, das ich dafür aufgewendet hätte, geht stattdessen als Spende an Brot für die Welt.


Brot für die Welt unterstützt Menschen in Not, bekämpft Hunger und fördert nachhaltige Entwicklung – ganz im Sinne der weihnachtlichen Friedensbotschaft.


Wenn Sie für sich feststellen, dass Sie privilegiert sind und es Ihnen gut geht, dann schauen Sie nicht weg. Ich möchte Sie ermutigen, ebenfalls einen Beitrag zu leisten – sei es durch eine Spende, durch bewusstes Handeln im Alltag, durch das Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit in Ihrem Umfeld sowie durch verantwortungsvolles Investieren.


→ Weihnachtsspende für Brot für die Welt


Jeder Beitrag zählt. Jeder Euro hilft. Vielen Dank.


Ein Hinweis zum Schluss


Die Zahlen in diesem Text sind groß und abstrakt. 2,7 Billionen Dollar für Militär. 679 Milliarden für Rüstungskonzerne. 93 Milliarden zur Beendigung des Hungers. Es sind Summen, die unser Vorstellungsvermögen übersteigen.


Doch hinter jeder dieser Zahlen stehen Menschen. Menschen, die in Kriegen sterben. Menschen, die hungern. Menschen, die unter den Folgen der Klimakrise leiden. Menschen wie Sie und ich.


Die Botschaft von Weihnachten – „Friede auf Erden“ – ist kein frommer Wunsch, sondern eine Erinnerung daran, dass eine andere Welt möglich ist. Eine Welt, in der wir Ressourcen für das Leben statt für den Tod einsetzen. Eine Welt, in der Konflikte mit Worten statt mit Waffen gelöst werden. Eine Welt, in der kein Kind hungern muss, während Milliarden für Bomben ausgegeben werden. Diese Welt wird nicht von selbst entstehen. Aber sie ist möglich.


In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und ein friedliches Jahr 2026. Möge das Licht der Weihnacht uns allen den Weg zu mehr Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit und Frieden zeigen.

--

Quellenangaben


Konfliktdaten: UCDP (Uppsala Conflict Data Program), ACLED (Armed Conflict Location & Event Data Project), Friedensgutachten 2025, International Rescue Committee

Rüstungsumsätze & Militärausgaben: SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) – Berichte 2024/2025, StatistaNATO-Berichte

Hungerdaten: WFP (UN World Food Programme), WelthungerhilfeAktion gegen den HungerMisereor

Klimadaten: Scientists for Global ResponsibilityBrown University (Costs of War Project), Wissenschaft und FriedenIPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges)

NATO 5%-Ziel: NATO-Gipfel Den Haag (Juni 2025), Bundesministerium der VerteidigungZDFTagesschauCorrectiv


Alle Angaben basieren auf Berichten seriöser Organisationen und wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert. Viele Zahlen – insbesondere zu Konflikten und militärischen Emissionen – sind jedoch notwendigerweise Schätzungen, da vollständige Transparenz in diesen Bereichen nicht gegeben ist.

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