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Investmentnews 02 | 2025

Liebe Leserinnen und Leser,
die sprunghafte Handelspolitik der Trump-Administration hat die weltweiten und vor allem auch die US-Börsenkurse auf Talfahrt geschickt. Zuvor eilten sie von Rekord zu Rekord und galten als sichere Bank im Portfolio – häufig in Form von ETFs auf Indizes wie den Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 oder den USA-lastigen MSCI World.
Diese Korrektur war längst überfällig und wurde an dieser Stelle bereits mehrfach thematisiert, zuletzt in den News zu Jahresbeginn. US-Aktien sind vollkommen überteuert – auch jetzt noch. Ob daraus ein extremer Crash wird oder lediglich eine stärkere Korrektur, lässt sich erst rückblickend bewerten. Auslöser dieser heftigen Reaktion war das politische Verhalten von Donald Trump. Die Ausgangslage der Märkte, ein Ergebnis jahrzehntelanger Fehlentwicklungen und einer gigantischen Verschuldung der USA.
Aktuell wird an allen möglichen Börsen mit Derivaten und Zertifikaten spekuliert – häufig gehebelt. Viele Depots der Spekulanten sind beliehen. Die Darlehen müssen abgebaut oder neue Sicherheiten hinterlegt werden, was bei so heftigen Kursverlusten zu Zwangsverkäufen anderer Anlageklassen führt. Die Märkte werden dadurch ineffizient und folgen nicht mehr den klassischen Mustern. Das erklärt vermutlich auch, warum in den vergangenen Tagen selbst der Goldpreis gefallen ist – und erst heute, am 9. April, wieder leicht anzieht.
Jede Überbewertung muss sich langfristig normalisieren – weltweit. Dasselbe sehen wir auch im DAX. Da wir langfristig in Aktien investieren, ist diese Entwicklung für uns nicht dramatisch. Krisen kommen und gehen. Nur wer in der Krise kalte Füße bekommt und verkauft, realisiert Verluste – Gewinne, die dann andere mit denselben Papieren machen.
Die Schlüsselfrage lautet jetzt: Wie tief müssen Aktien von Tesla und anderen Trump-Unterstützern noch fallen, bevor sie den Präsidenten selbst unter Druck setzen? Auch wenn er Präsident der Vereinigten Staaten ist – hinter ihm stehen mächtige Gruppen mit eigenen Interessen. Eliten, ohne die er nur ein alter Mann ist, der Golf spielt.
Nachdem nun auch US-Aktien stark betroffen sind, fragen sich viele deutsche Anleger mit ihren Nordamerika-affinen Depots: Halten oder verkaufen?
Unter Investmentexperten ist ein Tenor klar erkennbar: Ruhe bewahren. Schwankungen gehören zum Aktienmarkt dazu – mit einem langfristigen Anlagehorizont können diese „ausgesessen“ werden. Nach jeder Krise hat sich die US-Wirtschaft erholt und erneut durchgestartet.
Eine zweite wichtige Empfehlung lautet: breit streuen – über verschiedene Anlageklassen, Branchen und Weltregionen hinweg. Eine einseitige Fokussierung auf US-Aktien ist grundsätzlich riskant – selbst ohne akute geopolitische Unsicherheiten.
Ein Blick auf die Fakten: Der Anteil der USA am MSCI World ist langfristig betrachtet zu hoch. Doch an den USA führt aktuell kein Weg vorbei.
Ein Megatrend ist die Digitalisierung – und die bestimmenden Unternehmen haben ihren Sitz in den USA. Jede Behörde, jedes Unternehmen und auch viele Privatpersonen nutzen US-amerikanische Software. Dazu kommt US-Hardware. Europa hat kein eigenes Betriebssystem, keinen ernst zu nehmenden Browser, kaum relevante Cloud-Anbieter. Vielen fehlt das Bewusstsein für diese Abhängigkeit.
Auch kulturell ist Europa abhängig: Musik, Filme, Streaming – US-Produkte dominieren. Wir schauen Netflix, fahren mit Uber, bestellen unser Essen über US-Plattformen und buchen Unterkünfte bei Airbnb – anstatt europäische Alternativen zu nutzen. Wir zahlen mit PayPal, Mastercard und Visa dominieren die Welt der Zahlsysteme, Coca-Cola, Burger King, McDonald's, wir trinken überteuerten Kaffee mit unseren Vornamen auf dem Pappbecher, bekommen fast täglich Pakete von Amazon oder eBay. Wir hängen bei YouTube ab, checken die Freunde bei Instagram und die Älteren bei Facebook.
Europa ist zunehmend zum Konsumenten verkümmert. Die US-Unternehmen zahlen hier kaum Steuern und überweisen ihre Gewinne in die USA oder deren Steueroasen.
Künstliche Intelligenz? ChatGPT, Gemini, der neue blaue Kreis bei Meta-Diensten – alles US-dominierte Systeme. Wir liefern täglich wertvolle Daten und Bewegungsmuster – und geben unser Persönlichstes auf Social Media preis, während wir uns gleichzeitig über Datenschutz im Gesundheitssystem echauffieren.
Die Abhängigkeit Europas von den USA ist größer als von China. 60 % der Rüstungsgüter der NATO kommen aus den USA. Wenn also eine neue Trump-Regierung 5 % des BIP für Rüstungsausgaben fordert und sich die Konzerne schon die Hände reiben bei der gigantischen Verschuldung und den Plänen Deutschlands, hat das nichts mit Demokratie oder Freiheit und der Sicherung derselben zu tun.
Fazit: Die USA bleiben wohl noch lange dominierend – doch der Wandel beschleunigt sich. Handelsströme verschieben sich zunehmend in Richtung China, und die Blockbildung zwischen dem Westen und BRICS+ nimmt rasant zu.
Europa muss sich entscheiden: Wollen wir Produzent und Anbieter einer Dienstleistung oder nur Konsument sein? Die USA werden die Produktion nicht zurückholen – es fehlt ihnen schlicht an Arbeitskräften, und durch das Lohngefälle wären Produkte dreimal so teuer.
Und wie sieht es in Deutschland aus? Machen Sie sich den Spaß und räumen Sie einmal alles aus Ihrer Wohnung, was in Asien produziert wurde – inklusive China, Vietnam, Bangladesch, Indien, Taiwan, Korea usw. Unser Wohlstand basiert auf der Auslagerung von Produktion – samt schlechter Arbeitsbedingungen, hohem Energieverbrauch und Umweltverschmutzung. Es muss also einen Zwischenweg geben. Lokal muss stärker in den Fokus rücken, wenn wir uns selbst eine Chance geben wollen. Wir müssen wieder entwickeln und erfinden. Und mit den Entwicklungsländern müssen wir gemeinsame Sachen machen. Joint Ventures, uns an deren Wirtschaft beteiligen, in Freundschaft und Fairness. Gerade Letzteres lässt vor allem die EU vielfach vermissen. Ein wesentlicher Grund der Fluchtursachen und gleichzeitig unsere eigenen Probleme.
Bleiben Sie in diesen Tagen entspannt: In jedem Depot gibt es Positionen, die nicht betroffen sind – genau dafür sind sie da. Die Märkte beruhigen sich mit der Zeit. Die globale Wirtschaft benötigt Handel und Konsumenten, die kaufen können. Wenn Ruhe eingekehrt ist, justieren Sie Ihr Depot und passen es den Entwicklungen der Welt an.
Krisenzeiten sind hervorragende Zeiten zum Investieren. Wenn Sie derzeit Geld übrig haben – einen besseren Einstiegszeitpunkt werden Sie kaum finden. Monatliche Sparpläne kaufen aktuell mehr Anteile – davon profitieren wir später. Genau dieser Cost-Average-Effekt, der Thema jedes ersten Kundengesprächs mit mir ist.
Einen Rückblick auf das vergangene Quartal sowie einen versuchten Ausblick finden Sie wie gewohnt in den Quartals-News.
»Investmentnews – Kapitalmarkt-Ausblick 02/2025«
Ich wünsche Ihnen viel Freude und neue Erkenntnisse beim Lesen.
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